Internationale Forschung mit Exoskeletons für Patienten mit schwerer Wirbelsäulenverletzung

11 Dezember 2019

Verfasst von Miklós Stemler

 

Mit den zu den besten Technologien im Gesundheitswesen gehörenden Exoskeletons führen die Klinik für Nervenchirurgie und die Forschungsgruppe der Biomedical Engineering Projekt relevante Forschungen aus. Ziel der mit dem Nationalen Medizinischen Rehabilitationsinstitut (im Weiteren: NMRI) ausgeführten Arbeit ist die Verbesserung der Lebensumstände der Patienten mit schwerer Wirbelsäulenverletzung und die vergleichende Untersuchung der langzeitigen Wirkung von Exoskeletons.

Seit Anfang 2019 testet die Firma ReWalk in Kooperation mit der Klinik für Nervenchirurgie und dem Biomedical Engineering Projekt des 3D Zentrums zwei sog. sechste Generation Exoskeletons in Pécs. Die zur Forschungsgruppe gehörenden Krankenschwester, Physiotherapeuten, Ingenieure und Ärzte untersuchen die langfristige gesundheitliche Wirkung der Geräte, die für die Bewegungsbehinderte die Freude an Bewegung wiedergeben.

Die die humane Standhaftigkeit, physische Stärke und Mobilität verbessernden selbst bewegenden, externen Körperskelette, also Exoskeletons werden seit langem in der Industrie verwendet und dank der technologischen Entwicklung erscheinen sie auch in anderen Bereichen, so wie in den letzten Jahren auch im Gesundheitswesen. Mit den ReWalk Geräten, die von den Pécser Forscher durch eine EU-Ausschreibung erworben worden sind, und die die Besten in der Exoskeletontechnologie sind, können die Patienten am Tag bis zum 10 Kilometer auf flachem Boden laufen und mit entsprechender Übung kann man sie auch für Treppensteigen benutzen, und sie können mehrere Stunden mit einer Aufladung durchlaufen. Die Geräte können die Freude an selbstständigem Ortwechsel für solche am Rückenmark schwer Verletzte sichern, die laut heutigem Standpunkt der Medizin wegen Querlähmung unfähig sind zu laufen. All das hat aber über den praktischen hinaus auch seriöse gesundheitliche Vorteile, da die vertikale Haltung eine bessere Wirkung für den Körper ausübt, als das Sitzen in einem Rollstuhl. Also die Forschungsgruppe der UP und des NMRIs hofft durch diese Hilfe auf eine nachhaltige Lebensqualitätsverbesserung – auch wenn diese high-tech Geräte wegen ihres Preises für die staatlich finanzierte Versorgung nicht zugänglich sind und vor allem nur für Training zu nutzen sind.

„Die wegen Immobilität und des Sitzens im Rollstuhl entstandenen Komplikationen können über dem Verlust der Bewegungsfähigkeit hinaus schwere gesundheitliche Konsequenzen haben, wie zum Beispiel Dekubitus, Übergewicht, Muskeldystrophie, oder Starrheit der Gelenke. Diese kann langfristig vor allem bei jüngeren Patienten zu frühen vaskulären Krankheiten, Osteoporose, Diabetes und seelischen Krankheiten führen. Es geht um eine sehr verbreitete Krankheit, wobei die Schwerbehinderte besonders verletzlich sind, und an diesem Punkt kann die Nutzung von Exoskeletons entscheidend sein, da der allgemeine gesundheitliche Zustand der Patienten mit Rückenmarkverletzung dadurch immens verbessert werden kann, dass sie mit Hilfe dieser Geräte eine Zeit lang im Stehen verbringen können.“ – sagt Dr. Luca Tóth, PhD Studierende der Klinik für Nervenchirurgie und eine der Leiter der Forschung.

Ziel der Pécser Forscher ist die Einführung einer solchen nachhaltigen Therapie, in der sie Jahre lang mit den Rückenmarkverletzten zusammenarbeiten und so erfahren können, wie lange und wie oft eine Therapie gehen soll, um nachhaltige gesundheitliche Vorteile erreichen zu können. Solche Untersuchungen stecken noch in Kinderschuhen und dies hebt die Wichtigkeit dieser Forschung noch mehr. 

„Es geht um eine sehr neue Technologie, es nur paar Hundert von diesen Geräten auf der ganzen Welt benutzt, und es gibt nicht mal ein einheitliches Protokoll darüber, wie oft und wie intensiv man mit den Rückenmarkverletzten. Während der Forschung machen wir in Kooperation mit unseren Kollegen von der Physiotherapie eine aktive, 5-tägige, täglich anderthalb Stunden lange Therapie. Wegen der Neuigkeit der Technologie mangelt es an follow-up Untersuchungen, was einerseits unsere Arbeit erschwert, andererseits aber macht es alles aufregend.“

Während der letzten Monaten haben sowohl die Mitglieder der Forschungsgruppe als auch die das Exoskeleton zum ersten Mal ausprobierenden Rückenmarkverletzten ein intensives Training durchgemacht, um die Geräte sicher nutzen zu können. Als erster wichtiger Meilenstein kann ein Patient das Gerät seit Juni allein benutzen.

Die Pécser Forschungsgruppe hat einen wichtigen beruflichen Partner in NMRI, das in Bezug auf Behandlung von Rückenmarkverletzten in der Frontlinie steht, gefunden. Im Rahmen der gemeinsamen Arbeit wird das eine Exoskeleton in Pécs, das Andere in Budapest benutzt, und so kann man in die Forschung mehrere Patienten miteinbeziehen. Neben den Exoskeletonuntersuchungen wird auch ein biomechanisches Labor in der Klinik für Nervenchirurgie ausgebaut und laut Pläne kann die Arbeit dadurch bereits diesen Winter mit einem breiteren Gerätenpark ausgeführt werden.  

„Neben den klinischen Untersuchungen legen wir einen großen Schwerpunkt auf den Gerätenpark und auf methodische Entwicklungen und das tun wir mit den Herstellungs- und Vermarktungsfirmen“ – fügt Dr. Péter Maróti hinzu, der der medizinisch-beruflicher Ärztedirektor des Biomedical Engineering Projekts ist. „Während unserer Arbeit verbreiten wir mit der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik der UP einerseits die messungstechnischen Möglichkeiten der bereits existierenden Systeme, andererseits schließt sich unsere multidisziplinäre Forschungsgruppe durch ein tieferes Kennenlernen der Geräte an die technologischen Entwicklungen auch an. All das ist aus Sicht der Nachhaltigkeit auch ein sehr wichtiges Projekt, da man so aktive berufliche Kontakte mit den Marktteilnehmern und den Forschungs- und Entwicklungsinstituten ausbauen und verstärken kann. In diesem Gebiet halten wir es für sehr wichtig, dass wir mit der Firma ReWalk den Titel „Zentrum der Ausgezeichneten“ gewonnen haben.“ – hebt Péter Maróti hervor.

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